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Serie

Wie Erkenntnisse aus der Psychologie den Journalismus verbessern können

Bonn-Institute-Webserie “Psychologie im Journalismus”: Wissen, Werkzeuge und Tipps für die tägliche Praxis.

Illustration eines Wesens mit versch. Symbolen

Hast Du Dich auch schon öfter gefragt, wie die menschliche Psyche funktioniert, wie Wahrnehmung, Denken und Urteilsprozesse die Herangehensweise an die journalistische Arbeit beeinflussen? Und wie wiederum Medienbeiträge die Gefühle, Gedanken und das Verhalten der Menschen prägen? Gerade in diesen von Krisen und Krieg geprägten Zeiten erscheint es uns wichtig und hilfreich, solchen Fragen nachzugehen. Genau das wollen wir tun – in der neuen Webserie des Bonn Institute „Psychologie im Journalismus - Wissen, Werkzeuge und Tipps für die tägliche Praxis".

Ziel ist es, relevante psychologische Erkenntnisse für den Journalismus nutzbar zu machen. Im Kern wollen wir ausgewähltes Basiswissen aus der Sozial-, Kognitions- und Gemeindepsychologie herausarbeiten und mit Hilfe von konkreten Beispielen aus der journalistischen Praxis verständlich vermitteln. Dazu gehört auch, Euch in jeder Folge praktische Tools und Tipps für den beruflichen Alltag an die Hand zu geben: von der Planung und Durchführung von Recherchen, dem Formulieren besserer Interviewfragen oder der Moderation von Debatten bis hin zur Veröffentlichung.

Gesellschaften brauchen Journalistinnen und Journalisten, um verlässliche Informationen und den Bezugsrahmen für eine gemeinsame Realität zur Verfügung zu stellen. Journalistinnen und Journalisten prägen nicht nur das Wissen ihres Publikums über die Welt, sondern auch dessen Entscheidungen. Sie können zur demokratischen Teilhabe ermutigen und befähigen, sie können aber auch ungewollt zu Nachrichtenvermeidung, Polarisierung oder zu verzerrten Sichtweisen beitragen – je nach Auswahl und Gestaltung der Themen, Sprachgebrauch, Bildmaterial, dargestellten Perspektiven oder auch je nach Fokus: Stehen Probleme oder Lösungen im Vordergrund?

Journalistinnen und Journalisten unterliegen aber auch selbst zum Beispiel kognitiven Verzerrungen. Sie sind auch selbst Teil der Sozialgefüge, über die sie berichten. Sich dessen bewusst zu sein und in der beruflichen Praxis verantwortungsvoll damit umzugehen, kann dabei helfen, bei der Berichterstattung der „best obtainable version of the truth“ (Carl Bernstein) noch näher zu kommen.

Psychologie ist eine wertvolle Ressource für den Journalismus – ob es um die menschliche Informationsverarbeitung, Eindrucks- und Urteilsbildung, Grundbedürfnisse oder soziale Dynamik in Gemeinschaften oder in Konfliktsituationen geht. In unserer zwölfteiligen Artikelserie, die wir in den kommenden Monaten regelmäßig in deutscher und englischer Sprache auf der Website des Bonn Institute veröffentlichen, suchen wir unter anderem Antworten auf folgende Fragen:

  • Was lenkt die Aufmerksamkeit? Wie suchen, gewichten und bewerten Menschen Informationen? Was beeinflusst die Einschätzung von Zusammenhängen, Risiken oder Chancen?
  • Welche Faktoren prägen die Art und Weise, wie Menschen Verantwortung zuschreiben, Schlussfolgerungen ziehen, Urteile bilden oder ihre Einstellungen ändern?
  • Was gibt den Menschen das Gefühl, persönlich beteiligt und relevant zu sein? Was motiviert sie dazu, für ein Anliegen aktiv zu werden und sich an Diskussionen oder anderen demokratischen Prozessen zu beteiligen?
  • Was trägt zum Gemeinschaftsgefühl bei? Welche Faktoren und Motive begünstigen diskriminierende, polarisierende Wahrnehmungen von "wir" gegen "die", und wie kann ein konstruktiver Dialog in Gesellschaften gefördert werden?

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse und konkreten Handlungsempfehlungen für die tägliche journalistische Praxis, die wir in unserer Serie aufarbeiten, sollen Medienschaffende dazu anregen, das eigene tägliche Tun noch intensiver zu reflektieren und Neues auszuprobieren. Denn dies bildet die Basis dafür, dass sich Journalismus sinnvoll weiterentwickeln kann.

Bonn und Lissabon, Januar 2023, Peter Lindner (Redaktion und Koordination), Margarida Alpuim und Katja Ehrenberg (Autorinnen)

Über die Autorinnen der Serie

Margarida Alpuim ist eine portugiesische Psychologin und Journalistin. Sie hat ihren Master in Gemeindepsychologie an der Universität von Miami absolviert und sich dabei auf Themen rund um kollektives Wohlbefinden konzentriert. Als Journalistin möchte Margarida konstruktivere Wege gehen, um Geschichten zu erzählen und dabei sowohl das Publikum als auch Fachleute berücksichtigen. Heute arbeitet Margarida von Lissabon aus an innovativen Projekten, um Psychologie und Journalismus zusammenzubringen.

Katja Ehrenberg ist promovierte Psychologin und Professorin an der Hochschule Fresenius in Köln. Seit bald 25 Jahren lehrt, forscht und publiziert sie zu anwendungsnahen Themen der Sozial-, Kommunikations-, Organisations- und Gesundheitspsychologie. Als freie systemische Beraterin begleitet sie Teams und Einzelpersonen und genießt es, sozialwissenschaftliche Erkenntnisse für die unterschiedlichsten praktischen Herausforderungen im menschlichen (Arbeits-)Alltag nutzbar zu machen.

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